Saturday, October 14, 2006

Mein letzter Urlaubstag

Mein Flug nach Melbourne geht heute Abend. Chris vom Backpacker bestärkt mich noch einmal ins Atherton Tableland hinaufzufahren, unedingt mit der Kurunda Bahn – das ist total beliebt. Diese Bahn war eine der ersten, die ins Gebirge hinaufgebaut wurde. Dementsprechend verspricht die Broschüre, die ich mit dem Fahrkartenkauf bekomme „FORTITUDE, SWEAT AND BARE HANDS – Your Journey didn’t come easy“. 1887 wurde mit deren Bau begonnen um die Goldfelder um Mareeba besser erreichbar zu machen. Die Strecke wurde in drei Etappen erschlossen, in der 2. Etappe arbeiteten 800 Mann und das letzte Stück bis Kuranda brauchte 1500 Leute zur Fertigstellung (irgendwann um 1910 rum).

 
(die Zuckerrohrfelder)

Zunächst, bevor wir Cairns verlassen, können die Mitfahrer einen Blick auf die klassischen Queenland-Homes werfen, die zur besseren Kühlung auf Stelzen gebaut wurden. Dann durchqueren wir die Zuckerrohrfelder und schließlich geht es aufwärts. Der Lonley Planet meint hierzu: „die Strecke windet sich 34 km durch die malerischen Bergen…mit nicht weniger als 15 Tunnels.“ – Stimmt, ich hab’s nachgezählt.

Kurunda ist ein 1500 Einwohner Nest, allerdings fallen jeden Tag mehrere Zugladungen Touristen mit Kameras und Kindern über den Ort her. Dementsprechend gibt es jede Menge Attraktionen: vom Kuranda Markt, dem Kunstmarkt, der Schmetterlingszoo bis hin zur deutschen Würstchenbude. Hier die offizielle Fan-Seite.

 
(der Zug nach Kuranda)

Ich entscheide mich erstmal für den weniger frequentierten Dschungelpfad, dort kann ich einen Kookaburra von ganz nah sehen, der sitzt einfach nur so rum und kuckt - er sieht ein bisschen aus wie ein Eisvogel. Schließlich ist der Weg zu Ende und der Hunger treibt mich zurück nach Kuranda. Nach zwei schrecklichen Skunks mit viel Schlagsahne und Marmelade, entschließe ich mich durch ein paar Läden zu schlendern und über den Heritage-Markt. Vielleicht finde ich noch ein paar nette Mitbringsel? Aber diese super touristische Atmosphäre verdirbt mir ganz schnell den Spaß am Shopping. Um die Zeit bis zur Rückfahrt um 16.00 Uhr rumzukriegen, entscheide ich mich in den Vögelzoo zu gehen. Dort gibt es zwei der seltenen Cassowarys zu sehen. Diese straußenähnlichen Vögel waren im Regenwald heimisch – jetzt sind es nur noch ein paar hundert Stück.

Im Gehenge fliegen knallbunte Sittiche, Tauben und Spatzen frei herum und ich sehe mich schon voll gekackt wieder rauskommen! Ich drehe schnell eine Runde in dem Gehege – es ist besonders schwül hier und das Gekreische der Papageien bereitet mir Kopfschmerzen. Arme Viecher! Schnell die eingeknasteten Cassowarys fotografieren und nix wie raus. Auf halben Weg zu Ausgang treffe ich auf eine Familie, die ihren alten Wellensittich dort besuchen. Sie erzählen mir – nachdem ich mich angeboten hatte ihnen beim Sich-Selber-Fotografieren behilflich zu sein – dass sie ihn vor etwa fünf Jahren dort abgegeben haben, und sie ihn abundzu besuchen kommen. Der Vogel hört immer noch auf seinen Namen und freut sich anscheinend über den Besuch. Ich bleibe doch noch eine Weile, um schadenfroh zuzusehen wie eine Schickse vergeblich versucht Vögel anzulocken, um sich dann von ihrem Freund ablichten zu lassen. Als dieser Plan wiederholt an den Tieren scheitert, stampft sie wütend mit ihren Stöckelschühchen. Zu schade, dass ich da kein Foto gemacht habe.

 
(Holt mich hier raus! - Cassowary hinter Gittern)

Zum Glück kann ich mich auf den Heimweg machen. Im Zug zurück treffe ich noch ein sehr nettes älteres Ehepaar, die mich eindringlich davor warnen ja nicht alleine rumzureisen. Ich freue mich über das nette Gespräche und denke wehmütig an den RE1 wo man sein Bestes tut, alle anderen zu ignorieren – und bloß kein Gespräch anfangen, das wirkt komisch!

Am späten Abend geht meine Maschine nach Melbourne, der Flug dauert etwa 5 Stunden, ich bin sehr enttäuscht als ich feststelle mein schöner Quantas-Flug mit Abendessen und Getränken, wurde gegen einen Holzklasse-Jetstarflug getauscht. Gegen zwei falle ich schließlich hundemüde in mein quietschendes Bett im Zimmer 28/ Graduate House. Posted by Picasa

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