Saturday, October 14, 2006

Mein allerletzer Tag in Australien

Schüff, muss wieder heim…noch die Proben aus dem Labor holen, den Rest wegkippen. Lange Verabschiedung von der Caruso-Gruppe – ich krieg sogar ein Abschiedsgeschenk mit einer sehr netten Karte, da muss ich mich aber doll zusammenreißen um nicht doch zu heulen!

Abschiedsfoto im Graduate House…oh, ist das traurig!

 
(Abschied im Graduate House)

Diesmal wird der Flug 26 Stunden noch was dauern. Ich sitze neben einem Manager von einem Apfelgroßhandel in Neuseeland, der aber nicht so groß ist, dass er sich erste Klasse leisten kann. Also Leute, fleißig „Boy Äpfel“ kaufen!

Den Flughafen Dubai kann ich diesmal noch weniger leiden als letztes Mal. Es ist brütend heiß draußen, 6 Uhr morgens und schon 35 °C. Im Flughafen immer noch zu wenig Sitze, ich versuche mir was Gutes zu tun und kaufe einen Obstsalat und einen Liter Wasser, bin eh ganz vertrocknet. Ich kann den ganzen Gucci-Kram hier nicht leiden. Auf kulturelle Unterschiedlichkeiten will ich gar nicht weiter eingehen. Schließlich kann ich das hinter mir lassen, im Flugzeug sitzt ein netter älterer Herr, der sich in Deutschland operieren lassen will, er meint das sei ziemlich populär bei den Saudis.

In München fangen mich überraschenderweise meine Eltern ab, wir trinken einen Kaffee und quatschen kurz bevor es weitergeht nach Berlin. Bin ich froh André wiederzusehen! Nur die Maus – die erkennt mich erstmal nicht.

Damit endet der Australien-Blog offiziell, irgendwie ein komisches Gefühl, obwohl ich doch schon ein ganzes Stück wieder hier bin. Danke für’s Mitfiebern – am Besten ihr fahrt selber mal nach Down Under! Falls ihr eine Buchempfehlung braucht: lest mal „Songlines“ von Bruce Chatwin, das rundet die Sache prima ab! Posted by Picasa

Mein letzter Urlaubstag

Mein Flug nach Melbourne geht heute Abend. Chris vom Backpacker bestärkt mich noch einmal ins Atherton Tableland hinaufzufahren, unedingt mit der Kurunda Bahn – das ist total beliebt. Diese Bahn war eine der ersten, die ins Gebirge hinaufgebaut wurde. Dementsprechend verspricht die Broschüre, die ich mit dem Fahrkartenkauf bekomme „FORTITUDE, SWEAT AND BARE HANDS – Your Journey didn’t come easy“. 1887 wurde mit deren Bau begonnen um die Goldfelder um Mareeba besser erreichbar zu machen. Die Strecke wurde in drei Etappen erschlossen, in der 2. Etappe arbeiteten 800 Mann und das letzte Stück bis Kuranda brauchte 1500 Leute zur Fertigstellung (irgendwann um 1910 rum).

 
(die Zuckerrohrfelder)

Zunächst, bevor wir Cairns verlassen, können die Mitfahrer einen Blick auf die klassischen Queenland-Homes werfen, die zur besseren Kühlung auf Stelzen gebaut wurden. Dann durchqueren wir die Zuckerrohrfelder und schließlich geht es aufwärts. Der Lonley Planet meint hierzu: „die Strecke windet sich 34 km durch die malerischen Bergen…mit nicht weniger als 15 Tunnels.“ – Stimmt, ich hab’s nachgezählt.

Kurunda ist ein 1500 Einwohner Nest, allerdings fallen jeden Tag mehrere Zugladungen Touristen mit Kameras und Kindern über den Ort her. Dementsprechend gibt es jede Menge Attraktionen: vom Kuranda Markt, dem Kunstmarkt, der Schmetterlingszoo bis hin zur deutschen Würstchenbude. Hier die offizielle Fan-Seite.

 
(der Zug nach Kuranda)

Ich entscheide mich erstmal für den weniger frequentierten Dschungelpfad, dort kann ich einen Kookaburra von ganz nah sehen, der sitzt einfach nur so rum und kuckt - er sieht ein bisschen aus wie ein Eisvogel. Schließlich ist der Weg zu Ende und der Hunger treibt mich zurück nach Kuranda. Nach zwei schrecklichen Skunks mit viel Schlagsahne und Marmelade, entschließe ich mich durch ein paar Läden zu schlendern und über den Heritage-Markt. Vielleicht finde ich noch ein paar nette Mitbringsel? Aber diese super touristische Atmosphäre verdirbt mir ganz schnell den Spaß am Shopping. Um die Zeit bis zur Rückfahrt um 16.00 Uhr rumzukriegen, entscheide ich mich in den Vögelzoo zu gehen. Dort gibt es zwei der seltenen Cassowarys zu sehen. Diese straußenähnlichen Vögel waren im Regenwald heimisch – jetzt sind es nur noch ein paar hundert Stück.

Im Gehenge fliegen knallbunte Sittiche, Tauben und Spatzen frei herum und ich sehe mich schon voll gekackt wieder rauskommen! Ich drehe schnell eine Runde in dem Gehege – es ist besonders schwül hier und das Gekreische der Papageien bereitet mir Kopfschmerzen. Arme Viecher! Schnell die eingeknasteten Cassowarys fotografieren und nix wie raus. Auf halben Weg zu Ausgang treffe ich auf eine Familie, die ihren alten Wellensittich dort besuchen. Sie erzählen mir – nachdem ich mich angeboten hatte ihnen beim Sich-Selber-Fotografieren behilflich zu sein – dass sie ihn vor etwa fünf Jahren dort abgegeben haben, und sie ihn abundzu besuchen kommen. Der Vogel hört immer noch auf seinen Namen und freut sich anscheinend über den Besuch. Ich bleibe doch noch eine Weile, um schadenfroh zuzusehen wie eine Schickse vergeblich versucht Vögel anzulocken, um sich dann von ihrem Freund ablichten zu lassen. Als dieser Plan wiederholt an den Tieren scheitert, stampft sie wütend mit ihren Stöckelschühchen. Zu schade, dass ich da kein Foto gemacht habe.

 
(Holt mich hier raus! - Cassowary hinter Gittern)

Zum Glück kann ich mich auf den Heimweg machen. Im Zug zurück treffe ich noch ein sehr nettes älteres Ehepaar, die mich eindringlich davor warnen ja nicht alleine rumzureisen. Ich freue mich über das nette Gespräche und denke wehmütig an den RE1 wo man sein Bestes tut, alle anderen zu ignorieren – und bloß kein Gespräch anfangen, das wirkt komisch!

Am späten Abend geht meine Maschine nach Melbourne, der Flug dauert etwa 5 Stunden, ich bin sehr enttäuscht als ich feststelle mein schöner Quantas-Flug mit Abendessen und Getränken, wurde gegen einen Holzklasse-Jetstarflug getauscht. Gegen zwei falle ich schließlich hundemüde in mein quietschendes Bett im Zimmer 28/ Graduate House. Posted by Picasa

Sunday, September 24, 2006

Das Reef

Nach wärmster Empfehlung von Paul habe ich mich für den Veranstalter Ocean Free entschieden, da sie nicht mehr als 35 Leute auf das Boot mitnehmen und segeln. Und außerdem wäre es Familien-Unternehmen und und und…klingt ja ganz gut!

Morgens am Cairnser Hafen legen etwa 50 Touri-Boote ab, einige davon können bis zu 500 Leute mitnehmen. Diese laden sie dann vor den umliegenden Inseln aus, zum Schnorcheln, Scuba Diving oder Glasboden-Boot-fahren und natürlich Tropische-Insel-ankucken.
Das Wetter heute ist windig, ab und zu gibt es auch einen Regenschauer. Zum Glück werden an Bord auch Regenmäntel verliehen! Durch die vielen Wellen schaukelt es dafür ganz schön auf dem Boot und die ersten Leute werden seekrank. Ich denke nur: hoffentlich sehe ich niemanden über die Bordwand – und wichtig: nie gegen den Wind- kotzen, sonst mach ich aus Solidarität gleich mit. Die Crew war aber den Umgang mit Seekranken gewohnt, sie wurden an die frische Luft gebracht, bekamen ein Glas Wasser und bei manchen hat ein bisschen gut zureden auch schon geholfen…die Armen! Während ich als alter Segler, mich über das ganze Geschaukel gefreut habe - arrrrrgh!

Wir haben Muffins zum Frühstück bekommen, und kurz drauf fragt Luke von der Besatzung rum wer Flaschentauchen machen möchte. Ich hab das noch nie vorher gemacht und die Vorstellung von „der Maschine“ abhängig zu sein gefällt mir auch nicht so und ich stelle es mir voll komisch vor nur durch den Mund zu atmen, aber die Leute von OceanFree haben das ganz schlau eingefädelt…sie sagen, hör’s Dir erstmal an, dann probier die Ausrüstung an und wenn es Dir nach 5 Min im Wasser immer noch nicht zusagt, dann geh wieder raus und Du bezahlst keinen Cent mehr. Da hat mich die Neugierde dann doch gepackt.

Man kriegt 3 Dinge gesagt: Atmen nicht vergessen! „Two“ ins Mundstück schreien, falls man es verliert um das Wasser raus zu bekommen! Und den Kopf in den Nacken legen und durch die Nase ausatmen, wenn man zuviel Wasser in der Taucherbrille hat. Dann werden wir in die Ausrüstung gestopft: der Wetsuit, die Gewichte und am Schluss die Flasche. Dann fühl ich mich so unbeweglich und schildkrötig, dass ich mich spontan umentscheide doch mit den ganzen Kram ins Wasser zu springen, statt die schöne Treppe zu benutzen. Mit der Sauerstoffflasche ist eine Weste verbunden, die mit Luft gefüllt ist, deshalb geh ich erstmal nicht unter, sondern treibe wie ein Korken an der Oberfläche. Zusammen mit den anderen in meiner Gruppe werden wir angehalten uns an einer Art Leiter unter Wasser zu ziehen und uns kurz an das Atmen und Kucken zu gewöhnen. Ich fand das anfangs sehr unbequem, die Luft gefüllte Weste hat mich immer nach oben gezogen und dauernd waren die ausgeatmeten Luftblasen vor meiner Brille. Nur unter mir schimmerte das türkisblaue Wasser verheißungsvoll.

 
(Gäste unterm Schiff)

Und dann ging’s los…Craig – ein wirklich ganz dünner Tauchlehrer - nahm mich und Mike (der ist aus Melbourne, seine Freundin konnte nicht mittauchen, weil ihr so schlecht vom Wellengang war) an jeweils eine Hand. Wir tauchten abwärts und der Druck auf meine Ohren erhöhte sich. Ich hab versucht das mit Schlucken und Nase-zu-halten auszugleichen, aber so wirklich toll funktioniert hat das nicht. Die ersten 5 Minuten waren sehr merkwürdig!

Aber dann tauchte das Reef auf! Auch wenn ich jetzt glaube, das war nur der Touri-Teil vom Riff, war es trotzdem beeindruckend! Weiße Korallen, die an den Spitzen blau waren, Annemonenbüschel, die sich einziehen wenn man sie berührt, eine ganze Menge bunter Fische – ich hatte nur die Papageienfische schon vorher gesehen. Clownfische, und der Meersboden bedeckt von weißen Muschelschalen, hin-und-wieder robbte eine pinke Seegurke über den Boden und über uns das von Sonnenstrahlen durchbrochene hellblaue Wasser. So schön! Ich war ganz traurig, als wir wieder zurück mussten.

Da ich zu geizig war eine Unterwasserkamera zu kaufen, gibt’s nur einen Link: Photos.

 
(Green Island - Regen im (Touri-)Paradis)

Zu Mittag durften wir auf Green Island – zum Baden, zum Seekrankheit-kurieren oder zum Krokodil-Park anschauen. Leider war es immer noch regnerisch, so dass Sonnenbaden am Strand flachfiel. Touristen und Krokodile wollte ich auch nicht beobachten, also bin ich baldmöglichst auf das Schiff zurück um zu Schnorcheln. Allerdings muss ich zugeben, an die glasklare Sicht vom Flaschentauschen kam das lange nicht ran! Angeblich war sogar ein Riffhai unterwegs…den hab ich aber nicht gesehen!

Auf dem Rückweg nach Cairns wurden die Segel gesetzt – die Crew hat sich selber über den Turn gefreut- und viel zu bald tauchten die Regenwald bewachsenen Hügel um Cairns herum auf.

Abends habe ich tatsächlich noch mal zwei Mädels von der Tour getroffen, eine Berlinerin und eine Österreicherin, wir sind noch zusammen essen gegangen und zum Tanzen in einen Salsa Club – der war aber merkwürdig. Posted by Picasa

Wednesday, August 23, 2006

Fitness-Tag!

Leider schaffe ich es nicht in der Morgendämmerung aus dem Bett, um noch mal Schnabeltiere zu sichten…im Nachhinein hätte ich mich vielleicht doch rausquälen sollen.

Allerdings werden wir an diesem Tag auch wieder gut beschäftigt! Diesmal heißt unser Guide Marc…der ist ein bisschen krass. Alleine im Dunkeln würde ich mich mit ihm eher unwohl fühlen. Nach dem Frühstück geht’s los zum Curtain Fig Tree, das ist eine andere Art Feigenbaum, diese Feige wächst auf Kosten ihres Wirts, hat aber viel mehr und dünnere Wurzeln, so dass sie aussieht wie ein Vorhang. Dieser spezielle Baum hier, schätzt man, hat mindestens schon sieben normale Bäume auf dem Gewissen!

 
(der Curtain Fig Tree, mit Leuten zum Größenvergleich)

Weiter geht’s zum Roadhouse, von dort mit dem Fahrrad 2 oder 3 km zum Lake Echam. Ich stelle dabei wieder mal fest – ich bin einfach kein Fan von Radtouren. Dementsprechend entschließe ich mich am Lake selber lieber den Fußweg zu nehmen, anstatt weitere 6 km auf dem Rad zu fahren (das war natürlich nur schlecht eingestellt, schon klar!). Liz, die erst heute zu unserer Truppe dazu gestoßen ist, begleitet mich. Sie arbeitet als Kellnerin in einen Lokal in Kurunda – einer weiteren Touri-Attraktion im Dschungel.

Ich kann gar nicht genug kriegen von den ganzen sattgrünen Blättern und dem leckeren Waldgeruch. Leider sehen wir auch heute keine von den Baum-Kangaroos! Die sind nur 20 cm groß – wie süß!

 
(die Lianen sind echt scharf!)

Zurück am Badesteg, die anderen sind auch gerade zurück vom Fahrradausflug, genehmigen wir uns noch ein Bad im kühlen See. Leider kann ich am Wettbewerb um den besten Köpfer nicht mitmachen, ich hätte schon beim ersten Reinspringen in den See fast meine Badehose verloren - im besten Fall hab ich in der Wüste abgenommen *grins*. Dem wirken wir entgegen, in dem wir uns einen Riesen-Burger im Roadhouse reindrücken. Angeblich der beste Burger weit und breit, v.a. der Lots-of-Burger, mit Ei, Speck, Ananas, Bulette, Käse, Salat und zur Krönung eine Scheibe rote Beete. Sehr lecker, obwohl ich das Ei und den Speck abtrete…ist doch ein bisschen zu viel von Allem.

Den Nachmittag verbringen kanufahrend auf dem Lake Tinaroo, einem künstlich geschaffenen Stausee. Als er angelegt wurde, hat man den Einwohnern von Tinaroo erzählt sie bekämen Seegrundstücke, wurde aber nichts draus. Tinaroo liegt jetzt am Grunde des Sees. Nur einmal war es so trocken, dass die Stadt wieder zum Vorschein kam. Die Bewohner der umliegenden Orte haben gerade noch eine Runde Cricket spielen können, bevor der See wieder volllief! Wir sehen ein paar wilde Tiere, wie den Water Dragon – wenn man ihm zu nahe kommt, springt er einem auf den Kopf! Und tote Riesen-Fische, Marc erklärt, dass die Fische nach dem Laichen sterben. In einem der Seitenarme von Tinaroo klettern wir ein Stück entlang eines Creeks, um Ocker zu suchen. Dieser Stein wird von den Aboriginals zermahlen und mit Wasser oder Fett gemischt, lässt sich daraus eine dunkelrote Farbe herstellen. Wir dürfen uns gegenseitig das Gesicht bemalen…Bobby, Liz und ich entscheiden uns für ein cooperate design, da wir im selben Boot sitzen. Am Ende das obligatorische Gruppenfoto zusammen mit Bruce, dem Hostel-Hund. Er liebt es durch den Dschungel zu rennen, dafür ließ er sich von Marc im Kanu über den See fahren und war für den Rückweg auch kaum zurück ins Boot zu bringen.

 
(wir sehen auch ziemlich scharf aus, unten links Bruce, gelangweilt, hat sich wieder hingelegt)

Zurück im Hostel gibt’s noch einen Tee und dann müssen Team Iceland, das deutsch-holländische Pärchen und ich zurück nach Cairns. Ich bin richtig traurig meine Kumpels zurück lassen zu müssen, aber mein Plan ist morgen ans Great Barrier Reef zu fahren und das will ich unbedingt noch machen! Erschwert wird mir die Abreise auch noch durch einen fantastisch kitschigen Sonnenuntergang über den Bergen, der von dem ganzen Eukalyptus-Dunst auch noch verstärkt wird!

 
(orange-rotes-rosa-gelbes Alpenglühen *schnief*)

In Cairns habe ich mich im niedlichen und zentrumsnahen Travellers Oasis einquartiert. Der nette Paul an der Rezeption empfiehlt mir auf den Nachtmarkt zu gehen – ich denke mir da gibt’s bestimmt gute Souvenirs und wichtiger was zu Essen! Als ich durch’s Zentrum irre treffe ich Grace und Doris wieder und wir setzten uns auf die Terrasse von einer der schrecklichen Kneipen auf einen Drink, der Life-Musik von gegenüber und um über die Chicsen abzulästern. Morgen geht’s für die beiden nach Alice Springs. Da sie in der Nähe des Nachtmarktes wohnen, schlendern wir noch kurz durch die Stände. Es gibt doch aber nur so langweilige Standardsouvenirs, wie original Aboriginal Art aus Taiwan. Schließlich verabschieden wir uns und machen uns auf den Heimweg.
Ich freue mich schon auf’s Riff morgen! Posted by Picasa

Monday, August 21, 2006

Das Atherton Tableland

Hier noch ein schöner Rundumblick über das Tableland...bis etwa 1920 war hier alles Regenwald. Dann kamen die Europäer, haben den Wald umgehauen, das gute Holz haben sie verkauft und den Rest zu Farmland gemacht.

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Ab ins Tableland!

Wieder 6 Uhr aufstehen! Es wird gerade hell, die Palmen vor dem Fenster rauschen im Wind und durch das gekippte Fenster kommt die süße, tropische Luft hereingeströmt.

Ich habe die Tour On the Wallaby gebucht, zwei Tage im Tableland! Ich bin die Erste im Bus. Als nächstes wird Pat, ein irischer Grundschullehrer abgeholt, dann Bobby, die kanadische Lehrerin, dann Rob, ein schottischer Maler, zusammen mit Stefan, einem deutschen Studenten – die zwei waren mit Pat anscheinend gestern zu lang auf dem Wet-T-Shirt Contest....außerdem mit dabei ein deutsch-holländisches Pärchen und als letztes Team Iceland, eine Mutter mit zwei Mädels. Ich höre Rob schon von seinem Sitz aus lästern…am Anfang dachte ich das wird voll die schreckliche Tour: Rob hat als jedes zweite Wort „fucking“ verwendet und auch sonst nur über den gestrigen Abend geredet – bis Bobby ihn darauf hinwies, dass er zuviel flucht! Ab da wurde es besser! Die Isländerin (den komplizierten Namen hab ich leider vergessen…) mit den zwei Mädels war eigentlich auch ganz cool. Insgesamt eine total nette Gruppe, schade, dass ich die nicht eher getroffen habe!

 
(Blick über den Regenwald, der Dunst kommt von den verdampften Eukalyptusölen)

Im Flyer steht Tag 1: Rainforest Waterfalls, die beliebte naturverbundene Tour führt uns zu den Highlights des kühlen tropischen Hochlandes. Zunächst müssen wir 236 Serpentinen durch Eukalyptuswald überwinden, schon am nach der letzten Kurve erklärt uns Bart, unser schrulliger Guide für heute, sind wir im Regenwald. Wenig Licht kommt auf den Boden und es ist kaum Platz zischen den Baumstämmen, weil überall Lianen an den Stammen hoch klettern. Die erste Station heute ist der Cathedral Fig Tree, sobald wir in den Schatten des Regenwaldes treten ist es erstaunlich kühl! Bart meint, deshalb ist der Wald ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer. Der Baum ist wirklich riesig! Zunächst trägt ein Vogel den Feigenbaumsamen auf einen Wirtsbaum. Von dort oben treibt er eine Wurzel aus, sobald die im Boden verwurzelt ist, folgen immer mehr Wurzeln. Letztendlich umschließt er den Wirtsbaum komplett, so dass dieser nicht mehr weiter wachsen kann. Irgendwann stirbt der Wirt, fault weg und übrig bleibt der gruselige Feigenbaum. Dieser hat dann den meisten Teil seiner Wurzeln überirdisch. Und ist riiiiiiesig!

 
(der fiese Feigenbaum)

Zum Schwimmen im Lake Echam ist uns zu kalt, aber wir kucken uns die Schildkröten dort an und laufen ein Stück durch den Dschungel. Dort lernen wir wie man eine giftige orange Frucht trotzdem zum Verzehr geeignet macht, dass man aus der „Wait-a-minute“ Pflanze Rattan gewinnt und welche man Pflanze man auf keinen Fall anfassen darf, weil deren Stacheln bis zu ein Jahr in der Haut stecken bleiben und höllisch weh tun – außer man pinkelt drauf. Außerdem können wir auch die Schäden am Wald sehen, die der letzte Hurrikane hinterlassen hat. Danach freuen uns auf unser Lunch, das müssen wir allerdings gegen die neugierigen Bush Turkeys verteidigen. Wir machen uns danach auf zu den Millaa Millaa Falls (Millaa Millaa heißt in der Sprache der Aboriginals „viel Wasser“). Bart redet uns zu schwimmen zu gehen, was wir schließlich auch machen.

 
(die Schildkröten im kristallklaren Wasser des Vulkankratersees - Lake Echam)

 
(da werde ich gleich drunter durch tauchen!)

Das Wasser ist wirklich saukalt –da bleit einem erstmal die Luft weg- und wenn mich das deutsch-holländische Pärchen nicht mitgeschleppt hätte, wäre ich wahrscheinlich gleich wieder rausgegangen. Wirklich überraschend war für mich: wenn man kurz vor dem Wasserfall ist bleibt einem die Luft weg – das kommt von feinen Wassertröpfchen in der Luft. Aber wenn man erstmal drunter durch ist, muss man unbedingt nach oben schauen und das Wasser von oben runterstürtzen sehen. Trotzdem ist mir nach dem Schwimmen noch ganz schön lange kalt! Letzte offizielle Station heute ist der Mt. Hypipamee mit seinem Kratersee. Offenbar sind hier ziemlich viele Seen vulkanischen Ursprungs. Wir werfen Steinchen in den Krater und stellen fest er ist noch mal ein ganzes Stück tiefer, als wir zuerst dachten! Bevor wir dann zum Hostel fahren, laufen wir noch ein Stück entlang der Dinner Falls.

Das Hostel „On the Wallaby“ kann maximal 35 Gäste beherbergen, ist öko-freundlich und im kleinen Ort Yungaburra gelegen. Yangaburra heißt soviel wie Ort der verwunschenen Geister! Der Lonely Planet sagt: voll mit 19. Jahrhundert Architektur ist es mit seiner schokoladenschachtelgleichen Schönheit zum beliebten Ausflugsziel für Cairns’ Lohnsklaven geworden.
Vor dem Barbecue gehen wir runter zum Creek, in Hoffnung Schnabeltiere sehen zu können, leider bin ich die ganze Zeit am falschen Ort und sehe sie nur ganz kurz Luftschnappen…also eigentlich sehe ich nur die Ringe auf der Wasseroberfläche, die sie hinterlassen. Andere konnten aber welche sehen und zeigen mir nachher ihre Fotos!

Nach dem leckeren BBQ mit Kartoffelbrei, Salat und Rindersteaks, wird noch eine Runde auf den Digeridoos in der Lobby gedudelt und schließlich falle ich wieder mal hundemüde in mein durch meine Backpackervorgänger gut eingelegenes Bett. Der Boden vibriert immer noch von den Digeridoos als ich schließlich einschlafe. Posted by Picasa

Saturday, August 19, 2006

Von Alice nach Cairns

Was macht man mit so einem halben Tag in Alice? Nach der Wüste kommt mir Alice gar nicht mehr so komisch vor…ich habe auch noch den Royal Flying Doctor Service (ist das schlimm, wenn ich mich als Fan der Serie in den 80igern oute?), die Kangaroo Nursing Station und das Reptile Center auf meiner To-Do-Liste.

Zuerst gehe ich ins Reptile Center, sieht von außen ein bisschen schmuddelig aus.
Für 7 AUD sieht man einen Haufen Schlangen, Pythons und Giftschlangen, wie z.B. die Western Brown, die in Alice wohl auch einigermaßen häufig vorkommt. Man sieht auch Lizzards, ein dickes altes Salzwasser Krokodil und Thorny Devils. Die sehen schlimm aus sind aber ganz lieb. Sie müssen nur einen Fuß im Wasser stehen haben, dann wird das Wasser durch die Ritzen in ihrem Panzer nach oben zum Mund gesaugt – sehr praktisch! Außerdem hatten die voll süße kleine Babys. Einer der größeren Devils war ein Trampel, der ist immer auf die Kleinen draufgelatscht. Die haben dann mit den Beinen gezappelt und gewartet bis er wieder weg war.

 
(Thorny Devils im Terrarium)

Ich hatte Glück und konnte um 11 am eine Reptilien Vorführung anschauen, das war gar nicht reißerisch, sondern wirklich interessant! Heather, die Tierpflegerin, erklärte uns zunächst, dass es in Australien fünf Echsenfamilien gibt, die Dragons, die Lizzards, die Geckos, die Skinks und die großen Warane. Zuerst zeigt sie uns zwei der in Alice häufig vorkommenden Dragons. Sie lieben die Gärten, mit all den leckeren Abfällen. Das Gute ist, sie fressen die fiesen Giftspinnen weg, das Schlechte die Gartenmöbel füttern sie auch. Wenn sie angegriffen werden stellen sie ihren Kragen und die kleinen Stacheln auf ihrer Haut auf. Damit sehen sie schlecht schluckbar aus, offenbar fallen da ziemlich viele Australische Tiere drauf rein. Leider nicht die Schlangen, ihre Hauptfeinde neben eingeschleppten Hunden und Katzen.

 
(Müllschlucker auf vier Beinen)

Der Blue Tongued Lizzard setzt da noch mal eins drauf: er zeigt, wenn er bedroht wird seine riesige blaue Zunge. Bunt heißt meistens giftig, denkt sich der Angreifer und da der Lizzard auch nicht wegläuft, wird er schon gefährlich sein…allerdings bei Schlangen hilft das wieder nix, weil sie sehr schlecht sehen, aber gut riechen – und der Lizzard riecht wie Fressen!

Der Bobtail Skink (hier findet ihr ein Foto) sieht vorne wie hinten fast gleich aus. Der Schwanz hat die gleiche Form wie der Kopf und dient als Körperfettspeicher, Bierbauch – quasi. Dementsprechend kann diese Echse den Schwanz auch nicht abwerfen, er würde danach nur noch halb so viel wiegen. Diese Tiere sind sehr behäbig und ihre Überlebenstaktik funktioniert so: bei Gefahr biegen sie sich zu einem U, der Angreifer sieht dann zwei Köpfe. Er entscheidet sich in den „Kopf“ zu beißen, der nicht faucht und beißt. Mit dem Erfolg, dass der Skink ihn dann ins Genick beißt und ihm gleichzeitig in den Mund pinkelt. Das reicht, um die meisten Feinde loszuwerden…

Und dann gibt es ja auch die Schlangen: die ganzen fiesen Giftschlangen leben bekanntermaßen in Australien, es passiert aber erstaunlich wenig. Das liegt daran, dass die meisten Schlangen die Erschütterung am Boden durch Schritte schon von weitem spüren und da der Mensch auch nicht nach leckerem Fressen riecht, sucht sie das weite. Nur manche Schlangen verlassen sich auf ihre Tarnung und beißen dann wenn man auf sie drauf tritt. Die Zähne der Australischen Schlangen sind nur einen halben Zentimeterlang und auch nicht hohl. Das Gift rinnt vielmehr am Zahn entlang. Dadurch gelangt es erstmal „nur“ ins Fettgewebe und auf die Haut. Es dauert bis zu einer Stunde bis das Gift ins Blut gelangt. Wenn man also gebissen wurde, nicht die Schlange jagen – das Gift auf der Haut reicht um das richtig Antivenom festzustellen. Den gebissenen Körperteil von oben nach unten verbinden und ruhigstellen, Arzt aufsuchen. Im Krankenhaus nehmen sie einem angeblich alle halbe Stunde Blut ab um festzustellen ob Gift in der Blutbahn ist, wenn nach 6 Stunden immer noch kein Gift zu finden ist, darf man heim. Ansonsten gibt es vier Arten von Gegengift, passend zur Schlange. Nur bei der Western Taipan hilft nicht viel: sie beißt so oft sie kann, bis zu 30 mal, und injiziert bei jedem Biss genug Gift um 20 000 Hamster zu töten (wie viel ist das in Menschen?). Das Gift lässt die Muskeln so stark kontrahieren, dass man sich selbst das Rückgrat bricht! Gut, dass ich keiner begegnet bin (die verkriechen sich ab und zu in den Zuckerrohr-Feldern rund um Cairns)!

 
(Zum Glück nicht weit: ärztliche Hilfe)

(Besuchereingang Royal Flying Doctor Service)
Als sie die Python auspacken muss ich leider weiter, ich will ja noch zu den Flying Doctors! Leider lohnt sich die Führung da nicht wirklich, es gibt einen 10 min Film und einen 10 min Vortrag vor der Telefonzentrale. Ich erfahre lediglich, dass sie ein Gebiet von 600 km um Alice abdecken (Fläche etwa so groß wie England) und das die meisten ihrer Kunden Aboriginies sind, die sich aber immer noch stark auf ihre traditionellen Heilmittel verlassen. Danach muss ich zurück, mein Flug nach Cairns geht…

Im Flugzeug sitzt ein sehr drahtiger 70 Jähriger neben mir, der mit seiner Frau einen Wanderweg in der Wüste abgelaufen ist, den auch die Aboriginies benutzen…muss ich mir für’s nächste Mal merken!

Cairns liegt im Norden, an einen schmalen Streifen Küste, gleich dahinter beginnt das Bergland von Regenwald bewachsen und im Meer vor Cairns liegt das Great Barrier Rief. Als ich das Flugzeug verlasse, schlägt mir feucht-warme Tropenluft entgegen, es hat wohl kurz vorher geregnet. Auf der Fahrt zum Hostel kommt mir der üppige Pflanzenbewuchs wie Verschwendung vor!
Ich bleibe im Tropic Days, 20 min zu Fuß von Stadtzentrum entfernt, aber sehr liebevoll eingerichtet und Palmen umsämt, mit super netter Rezeption! Da ich ein Gratis-Essen in Der „Woolshed“ zu meinem Zimmer bekommen habe gehe ich abends ins Zentrum und hole mir wirklich schlechte Spagetti Bolognese für lau. Dafür treffe ich dort zwei Österreicherinnen Grace und Doris, die am Samstag in die Wüste wollen (heute ist Mittwoch) und wir tauschen uns ein bisschen aus, was man um Cairns rundrum so macht. Wir machen uns aus dem Staub bevor der Wet-T-Shirt Contest anfängt... Cairns ist DIE Partystadt schlechthin! Das heißt es gibt täglich wechselnd Wet-T-Shirt Contests und Coyote Ugly-Nights in einem der zahlreichen Pubs – total einfallslose Kneipen, die man sich erstmal schön saufen muss…und dann die Typen drin auch noch schön saufen…schätze da kommt man nicht unter 4 Promille weg! Nicht jugendfreie Bilder gibt’s hier.
Die prolligen Typen hier torkeln schon um 8.30 pm besoffen durch die Strassen und die Mädels stylen sich hier nach dem Motto weniger (Kleidung) ist mehr und mehr (Schminke) ist auch mehr! Uuuuuh. Ich freu mich, dass ich morgen schon in die Table Lands abhauen kann! Posted by Picasa

schlicht und einfach: Uluru

Wieder im Morgengrauen aufstehen – langsam gewöhne ich mich dran! Diesmal hab ich durchgeschlafen, ohne auch nur ein Blick auf die Sterne werfen zu können!

Wir fahren zur Sunset Viewing Area, weil Rorry meint es wäre viel besser. Wir warten also bis die Sonne hinter Uluru aufgeht. Wir sind ganz alleine auf dem Parkplatz – angenehm nach den Touristenmassen gestern Abend (kann ich mich leider nicht ausnehmen). Es ist kalt und sehr windig, wir frieren und die viele verziehen sich wieder in den Bus. Der Himmel verfärbt sich hinter dem Monolith violett, rosa, gelb...Der bewegendste Moment für mich war aber als die Sonne über gerade so über den Horizont luckte, die trockenen Halme der Gräser golden aufleuchteten und man die Wärme, die die Sonne mit sich bringen würde gerade eben auf dem Gesicht erahnen konnte. Uluru warf dagegen einen breiten, kalten Schatten auf das Land.

 
(irgendwann fängt einen die Magie dieses Ortes doch ein)

Leider sind solche Augenblicke immer zu schnell vorbei!
Weiter geht’s zum Base Walk, einem knapp 9 km langen Weg um Uluru herum – prinzipiell besteht die Möglichkeit Uluru zu besteigen. Allerdings bitten die Anangu darum, dies nicht zu tun. Das hat zwei Gründe: einmal wird der Aufstieg von ihnen nur zu rituellen Zwecken vorgenommen – als Teil eines Mannwerdungs – Zeremoniells, zum anderen verstehen sich die Anangu als die Hüter des Landes und wenn ein Mensch zu Schaden oder sogar zu Tode kommt auf selbigem bedeutet das für sie Trauer zu halten: das ist in ihrer Kultur wohl mit vielen emotionalen Einschränkungen verbunden. Bisher sind wohl 33 Menschen bei der Besteigung um’s Leben gekommen, der Pfad auf den 348 m hohen Felsen ist sehr häufig gesperrt, wegen starken Windes (wie heute), Feuchtigkeit oder Anangu Business. Ich bin froh, dass mir die Entscheidung abgenommen wurde, es wäre sicher interessant die Wüste und Uluru von oben zu sehen, allerdings ist man eben Gast auf dem Land und sollte die Wünsche der Hausherren respektieren.

Der anschließende Base Walk ist leider nicht von Rorry kommentiert, so dass die Scharten im Fels keine tiefere Bedeutung für uns entfalten. Wir können aber Felsmalereien bewundern und passieren zahlreiche Heilige Stätten, an den man nicht fotografieren darf, aus Gründen die wir nicht wissen dürfen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass wir in der Anangu Kultur als Kinder gelten, weil wir wichtige Erwachsenenfähigkeiten wie Kangaroo-Jagen oder Speer-Bauen nicht können. Dementsprechend sind wir auch nicht geistig reif genug, um Erwachsenengeschichten zu hören...hm.

Das Mutitjulu Wasserloch kurz vor dem Ende der Umrundung ist das zuverlässigste Wasserloch im ganzen Uluru - Gebiet und liegt in einem Einschnitt in den Felsen. Der umgebende Fels wirft seinen Schatten in der Schlucht, es ist kalt und windig und am Ende steht man vor einem Pool, rundherum glatte roten Felswände. An diesem Ort lebt(e) die Ur-Wasserschlange Wanampi. Dort wo nach einem Regen Wasser den Fels herunter läuft ist er schwarz gefärbt – sieht tatsächlich so aus könnte sich da eine Riesenschlange runterwinden. Sehr poetisch!

 
(Woher kommen nur solche Löcher?)

 
(Felszeichnungen: was sie genau heißen weiß nur derjenige, der sie gemalt hat. Kringel stehen wohl in der einfachsten Bedeutung für Wasserloch.)

Schließlich komme ich wiedermal als letzte am Bus an – die anderen haben schon ihr Mittagessen verdrückt (so eine Hetze). Wir müssen uns in Richtung Alice Springs aufmachen, es sind ja noch knapp 500 km. Rorry möchte mit uns noch Fossilien suchen gehen…wir halten kurz vor Alice an einem ausgetrocknetem Creek an, Rorry meint noch: Vorsicht, hier gibt es Schlagen. Extra doll stampfen wir über den Boden, um sie zu vertreiben, vergessen sie aber völlig als wir die ersten paar Steine umdrehen. Alles voll mit versteinerten Muschelschalen. Und versteinerten Schnecken. Eins der indischen Mädchen findet eine schöne glatte Schnecke, komplett erhalten! Mich demotiviert das immer – die guten Sachen sind ja schon weg!

 
(und das sind nur die Schuhe!)

Zurück in Alice, erstmal duschen! Der feine rote Staub ist überall!
Abends gibt’s noch eine After-Tour Feier, auf der ordentlich über andere Tourmitglieder abgelästert wurde, von Leuten, die selber ziemliche soziale Schwächen hatten - sich aber für die Coolsten auf der Welt hielten. Fand ich unangenehm. Naja, kann man sich halt nicht aussuchen und abgesehen davon war’s allemal spektakulär! Posted by Picasa

Thursday, August 17, 2006

Kata Tjuta – the Heads of many

Aufstehen um 6 Uhr! Mit Sand zwischen den Zähnen…wir rollen unsere Swags zusammen, braten schnell Toast am Lagerfeuer, verladen unsere Sachen und machen uns auf den Weg in den Uluru - Kata Tjuta National Park (also Ayers Rock und the Olgas).

 
(Morgendämmerung über der Wüste)

Dieser National Park wird von der Australischen Regierung und den ursprünglichen Eigentümern des Landes den Anangu (das sind die Pitjantjatjara und Yankunytjajara people) verwaltet. Rorry meint, es ist wohl das politisch sensitivste Stück Land in ganz Australien. 1985 wurde das gesamte Gebiet um Uluru und Kata Tjuta den traditionellen Besitzern zurückgegeben, sie mussten sich aber bereit erklären das Land weitere 99 Jahre dem Federal Government (wegen des Tourismus) zur Verfügung zustellen.

Wir besuchen aber heute erstmal Kata Tjuta, 36 Felsendome, die 32 km westlich von Uluru liegen. In der Broschüre, die am Park-Eingang bekommt steht: „Dieses Gebiet ist eine heilige Stätte für die Männer der Anangu. Entsprechend des Stammesgesetzes können keine Details der zugehörigen Stories offengelegt werden und einige Plätze sind für die Öffentlichkeit verboten. Wir ermutigen Sie diesen Ort zu besuchen, aber respektieren Sie ihn, indem sie auf den Wanderwegen bleiben.“ Unser Guide meint: für die Frauen des Stammes ist dieser Ort tabu, sie kucken sogar weg, wenn sie vorbei fahren/ laufen. Komisches Gefühl: ich finde es generell inakzeptabel, wenn Frauen irgendwas nicht dürfen, Männer aber schon. Wie soll ich etwas respektieren, das ich ablehne und zudem wird es mir nicht erklärt, mit der Begründung, ich darf es nicht wissen? Dezente Entrüstung.

Am Parkplatz nutzen wir noch mal die Toiletten und die Trinkwasser-Tanks. Wir machen uns auf zum Valley of Winds Walk, es gibt die weiche 3 km Version und die richtige, harte 8 km Version. Ich werde mich später für den langen Weg entscheiden, weil es einfach so unglaublich schön ist! Dieser Walk kann wegen extremer Witterung (bei mehr 36°C) geschlossen werden. Er führt zunächst durch das flache Buschland – Rorry zeigt uns eine Pflanze die den romantischen Namen „Dead Finish“ trägt, mit der Anangu People ihre Warzen behandeln. Man steckt die stacheligen Blätter im Kreis um die Warze herum und drückt dann den Pflanzensaft in die Haut. Soll prima helfen! Er hatte da mal ein Warze am Knie…der Name kommt aber daher, dass Kühe, die kurz vor dem Verhungern sind, mangels anderer Nahrung diese Pflanze essen.

Es geht über rote Klippen zum ersten Rastplatz an einem ausgetrockneten Bach. Dort erfahren wir von Bäumen, die ihre Wurzeln überirdisch haben. Die Aboriginal Story dazu ist: es gab eine so schöne Frau, die immer zum Fluss ging, sich die Haare kämmte und sang, da kamen alle möglichen Tiere an und haben sie bewundert. Der eifersüchtige Ehemann konnte damit nicht fertig werden und steckte sie mit dem Kopf nach unten in die Erde.

Wir wollen wissen wie diese Felsklötze entstanden sind: Rorry erklärt, vor Milliarden von Jahren waren die Petermann Ranges ein riesiges Gebirge – Himalajamäßig. Zwei Flüsse trugen Gestein ab und füllten es in jeweils zwei Löcher. Der eine Fluss war schnell und schleppte große Broken und Geröll mit, der andere war breit und langsam und nahm nur Sand mit. Die Löcher wurden gefüllt und das Material später von einem Ur-Ozean komprimiert. Eine Serie von starken Erdbeben verkippte die Ablagerungsschichten bei Kata Tjuta nur schräg, aber bei Uluru um 90°. Der umgebende Boden wurde wegerodiert und übrig blieb der Inhalt dieser Löcher. Naja. Da fallen mir spontan ein paar kritische Fragen ein.
Allerdings ist Kata Tjuta tatsächlich ein Konglomerat aus rund geschliffenen Steinen (Granit und Gneis) zusammen gebacken mit Sand(stein).

 
(seht ihr die runden Granitsteine?)

In einem Felskessel rasten wir ein zweites Mal, man kann dort auf einem Felsvorsprung Schleifspuren von Speeren sehen. Das Tal hat nur drei Zugänge ideal um kleine Fels-Kangaroos (die Juros) zu jagen. Da diese Kangaroos eine 10 mal bessere Nase als Hunde haben und Menschen nicht besonders mögen, haben sich die Jäger vorher mit Kangaroo-Mist eingerieben…ist vielleicht besser, dass da nur Männer hindürfen.

Nach einem reihaltigen Takko-Mittagessen fahren wir zum Cultural Center, um mehr über die Anangu und ihre Schöffungsgeschichten zu erfahren. Ich lerne, dass Tjukurpa das traditionelle Gesetz dieser Gruppe darstellt. Es ist aufgeteilt in Männer-Angelegenheiten und Frauen-Angelegenheiten. Es handelt sich um Richtlinien für den Umgang untereinander und den Umgang mit dem Land. Es soll zurück reichen zu den Ancestral Beings, die die Welt geschaffen haben sollen.
Diese Geschöpfe reisten in Form von Menschen, Tieren oder Pflanzen durch das Land und formten es durch ihr Leben und ihre Reisen. Es gibt zahlreiche dieser Wesen, die an speziellen Ort überall verteilt im Stammesgebiet Spuren hinterlassen haben. Die Tjukurpa beschreibt diese Ereignisse und kartographiert gleichzeitig das Land.

Sehr abstrakt. Als wir aber den kurzen Mala Walk entlang des Fusses von Uluru laufen wird das klarer: wir sehen die Scharte im Fels die Kuniya, die Woma Python, hinterlassen haben soll, als sie voller Wut Liru, die Giftschlage tötete, weil diese zuvor ihren Neffen tötete. Sie spie auch ihren Zorn und Schmerz an dieser Stelle aus, dort wachsen bis heute keine Bäume mehr (unter dieser Stelle liegt ein ausgedehntes Grundwasserreservoir, mit dem die Wüstenbäume nicht klarkommen).

An einer anderen Stelle wächst helles Moos auf dem Fels, dort wurde ein fieser Emudieb zur Strecke gebracht. Er hatte zuvor ein vom Speer verwundetes Emu aufgefuttert – das Problem, der Speer stammt von zwei Brüdern, die das Emu selbst essen wollten. Sie kamen dem Betrüger auf die Schliche und entzündeten unter seiner Wohnhöhle ein Riesenfeuer. Als der Dieb fliehen wollte, war der Fels so heiß, dass Stücke seiner Haut und seines Fleisches dran kleben blieben. So kann’s gehen. Dumme Sache.

Am Kantju Wasserloch schließlich erfahren wir wie Uluru tatsächlich entstanden ist: zwei Brüder kamen bei der Durchwanderung der Wüste an diesem Wasserloch an und tranken und planschten rum. Sie fingen an einen Matschhügel zu bauen und runter zu rutschen. Der Hügel musste immer größer und höher werden, bis sie sich zum Schluss mit den Fingern in den Hügel krallen mussten um die rasante Rutschpartie abzubremsen. Während die Brüder erschöpft schliefen, brannte der Sonnengott den famosen Matschhaufen zu einem festen Ziegel – Uluru. Das erklärt auch gleich die vertikalen Linien!

 
(Uluru besteht aus Sandstein!)

Wenn man sich die Felswandwand an diesem Wasserloch genau ankuckt sieht man 25 000 Jahre alte Fels-Carvings…eines sieht aus wie ein Auge. Diese waren es letzendlich die bewiesen, dass die Anangu die ursprünglichen Besitzer dieses Landes sind – alle Ocker-Zeichnungen konnte man nicht gut datieren.

Danach geht es zu den Dünen, wo wir Uluru im Sonnenuntergang mit einem dicken Vollmond darüber bewundern können. Und tatsächlich bevor die Sonne untergeht leuchtet er in einem intensiven orange auf, wird für einen Augenblick violett und dann grau, wärend es rundrum dunkel wird. Man kann den wichtigen Moment kaum verpassen, das ist dann, wenn 10 Hubschrauber gleichzeitig den Felsen umkreisen.

 
(ich muss immer noch die Luft anhalten, obwohl es nur ein Bild ist)

Es geht hinaus in die Wüste, wir fahren einfach von der Strasse ab und campieren im Busch. Der Schlüssel zur Toilette wird, wie am Vorabend schon, der Spaten und die Taschenlampe. Rorry meint: „It’s fun to pee in the bush.“. Ich meine, stimmt – man weiß nie, was einen gleich beißen könnte…sehr aufregend! Und man hat eine tolle Aussicht. Und der Toilettensitz ist nicht vollgepinkelt…na, besser ich lass das jetzt. Posted by Picasa

Wednesday, August 16, 2006

Die Wüste ruft!

Wie man an den wieder vorhandenen äs, ös und üs erkennen kann, ich bin zurück im schönen Deutschland. Und leide unter Jetlag und Fernweh. Aber was ist geschehen nach dem ich Alice verlassen habe?

5.15 Uhr Aufstehen, um 6.00 geht der Bus von Mulga’s Adventures . Das nennt sich Urlaub! Im Dunkel verlassen wir Alice, der Bus ist mit 22 Personen voll besetzt. Wir fahren südwärts auf dem Stuart Hwy, ich sogar eine Sternschnuppe sehen. Der erste Stop ist an einer Camel Farm „Stuarts Well“, dort kann man sich für 5 AUD auf ein Kamel setzen und dieses wird im Gehege einmal im Kreis rumgeführt. Ich oute mich aber mit der Frage „ist das ein Hund oder ein Dingo?“ als Tourist (es war ein Hund). Und wichtig! Wir sind im Outback: immer auf die Toilette gehen, wenn eine da ist!

Im Bus müssen wir uns alle rundrum einmal vorstellen: Name, Wohnort, Beruf, Lieblingsessen, Lieblingsgetränk und Lieblingsfilm. Ich stelle fest, die meisten sind zusammen unterwegs, mit der Schwester (die Londoner Inderinnen), dem Kumpel („Peter and Paul“, auch aus London), dem Freund (die zwei Deutschen – krass Englisch mit Bayrischen Akzent), der Familie (die Franzosen) oder einfach mit anderen Koreanern (vier Mädels). Es gibt zwar noch ein paar allein reisende Schottinnen und Irinnen, aber die versteht keiner, wegen des Akzents.

450 km weiter sind wir am Kings Canyon oder Watarrka, wie der Einheimische sagt. Wir nehmen den Kings Canyon Rim Walk, ich lese gerade im Lonley Planet, dass dieser Walk 6 km lang ist und „strenuous“ ist! Erstmal müssen wir den 100 m hohen Heart Attack Hill bewältigen, ich bin froh, dass es nur um die 23 °C hat – unvorstellbar das im Sommer bei 50 °C zu machen! Das Plateau entlang des Kanyons liegt in der prallen Sonne, es gibt ein paar Büsche und Gum Trees, aber sonst hebt sich nur der rote Fels gegen den intensiv blauen Himmel ab. Entlang des Wegs erklärt uns Rorry, der Guide, dass vor 6 Mill. Jahren, das ganze Gebiet vom Meer bedeckt war, man kann genauso wie in den Grampians, die versteinerten Rillen im Sand sehen, aber auch so genannte Trace Fossils: versteinerte Tierspuren, wie Haut- oder Fußabdrücke. Als Vertreter der ansässigen Fauna sehen wir einen „Dragon“ – eine kleine Echse. Wir verlassen den heißen, trockenen Rand des Canyons um in den Garden of Eden hinunter zu steigen: im Schatten der Schlucht wachsen üppig Gum Trees, Palmen und auch Busch-Feigen-Sträucher – Ili, sagen die Aboriginal People dazu. Am Ende der Schlucht rasten wir an einem Felspool – das Wasser ist aber so kalt, dass nur eins der Mädels baden geht…und das war nicht ich! Das Wasserloch ist bis zu 5 Meter tief! Ich genieße die Ruhe…im Sommer, sagt Rorry, treten sich die Touris hier tot!

Viel zu schnell (nach einer 3/4 Stunde) müssen wir weiter, vorbei an versteinerten Quallen (die Experten streiten sich: geht das denn?) wieder hinaus die Sonne. An einem der Goast Gum Trees (wegen der weißen Rinde – denke ich) lässt uns Rorry an den Ästen lauschen. Wenn es ruhig ist, hört es sich an als würde Wasser in einem Rohr lang plätschern! Das kommt daher, dass die bis zu 200 m langen Wurzeln des Baums sich durch das Gestein des Canyons bis an die Grundwasserreserven bohren. Wenn Wind geht, wird der Baum gestreckt. Es funktioniert wie das Dosen-Telefon (zwei Dosen verbunden durch eine Schnur)! Man hört das Grundwasser!

 
(das Wurzel-Telefon eines Goast Gums)

Ausserdem gibt es die Ipi-Ipi-Pflanze zu bewundern, ihre Früchte enthalten einen entzündungshemmenden Stoff, der von den Aboriginals zur Wundbehandlung verwendet wird – ich darf eine meiner Schramm zu Test zur Verfügung stellen. Ausserdem wird der Saft noch zur Bestrafung schlimmer Verbrechen (wie zum Beispiel Beute nicht mit der Gruppe teilen) verwendet: in die Augen getropft, erblindet man für ein paar Tage. Schlecht in der Wüste am Rand eines Canyons.

Am Rückweg auf der anderen Seite des Canyons passieren wir die „Lost City“, Felsendome, die entstanden sind als das Plateau erodierte. Interessanterweise in einem regelmäßigen Rechteckmuster – wie eine Tafel Schokolade. Die Ureinwohner haben eine andere Erklärung: Ancestral Beings, in diesem Fall in Gestalt von Katzen kamen und haben ihre Krallen geschärft und sie haben gekratzt und gekratzt und gekratzt, bis das Land so aussah wie es jetzt aussieht.

 
(verlorene Stadt oder Riesenkatzen?)

Nach der Wanderung sinken wir alle müde in die Sitze unseres Busses, es ist noch ein ganzes Stück zu fahren, bis zu unserem Buschcamp. Diese Nacht liegt es auf dem Grundstück der Farm Curtain Springs. Es gibt dort auch noch einen Laden – Rorry ermahnt uns ja genug Alkohol zu kaufen, das ist die letzte Möglichkeit! Und das letzte Klo!

Die Spannung steigt…in der Dämmerung erreichen wir einen freien Platz, an dem ein Container steht, mit einem provisorisch angebrachten Dach. Rorry macht ein Lagerfeuer – das Holz durften die Jungs sammeln (die Hunter), die Mädels durften die Swags um das Lagerfeuer verteilen.

 
(Marshmallow-Braten am Lagerfeuer)

Ein Swag ist so was wie ein wasserfester Schlafsack mit einer Schaumstoffmatratze drin, hier mehr . Im Dunkeln verputzen wir dann hungrig unser Chili con Carne (morgen stellt sich heraus, dass es Kamel-Hack und nicht Rinder-Hack war). Alle sind ziemlich müde, so dass wir um halb zehn unsere Swags ausrollen. Man muss sie dann noch ausschütteln, um die Skorpione, Spinnen, Schlagen und Sandhaie loszuwerden. Dann schlüpft man mit dem Schlafsack hinein und schließt dem Swag. Bei mir war es schwieriger, da ich mir gegen die kalten Wüstennächte noch einen zweiten Schlafsack ausgeliehen hatte.

Von den Sternen konnte man nicht so viel sehen, weil Vollmond war. Ich bin aber früh morgens mal wach geworden, da war er schon untergegangen und ich kucke hoch in den Himmel mit den fetten, gelben Sternen und denke nur „ooooooooooooh, schön!“ und schlafe zufrieden wieder ein. Posted by Picasa