Saturday, August 19, 2006

schlicht und einfach: Uluru

Wieder im Morgengrauen aufstehen – langsam gewöhne ich mich dran! Diesmal hab ich durchgeschlafen, ohne auch nur ein Blick auf die Sterne werfen zu können!

Wir fahren zur Sunset Viewing Area, weil Rorry meint es wäre viel besser. Wir warten also bis die Sonne hinter Uluru aufgeht. Wir sind ganz alleine auf dem Parkplatz – angenehm nach den Touristenmassen gestern Abend (kann ich mich leider nicht ausnehmen). Es ist kalt und sehr windig, wir frieren und die viele verziehen sich wieder in den Bus. Der Himmel verfärbt sich hinter dem Monolith violett, rosa, gelb...Der bewegendste Moment für mich war aber als die Sonne über gerade so über den Horizont luckte, die trockenen Halme der Gräser golden aufleuchteten und man die Wärme, die die Sonne mit sich bringen würde gerade eben auf dem Gesicht erahnen konnte. Uluru warf dagegen einen breiten, kalten Schatten auf das Land.

 
(irgendwann fängt einen die Magie dieses Ortes doch ein)

Leider sind solche Augenblicke immer zu schnell vorbei!
Weiter geht’s zum Base Walk, einem knapp 9 km langen Weg um Uluru herum – prinzipiell besteht die Möglichkeit Uluru zu besteigen. Allerdings bitten die Anangu darum, dies nicht zu tun. Das hat zwei Gründe: einmal wird der Aufstieg von ihnen nur zu rituellen Zwecken vorgenommen – als Teil eines Mannwerdungs – Zeremoniells, zum anderen verstehen sich die Anangu als die Hüter des Landes und wenn ein Mensch zu Schaden oder sogar zu Tode kommt auf selbigem bedeutet das für sie Trauer zu halten: das ist in ihrer Kultur wohl mit vielen emotionalen Einschränkungen verbunden. Bisher sind wohl 33 Menschen bei der Besteigung um’s Leben gekommen, der Pfad auf den 348 m hohen Felsen ist sehr häufig gesperrt, wegen starken Windes (wie heute), Feuchtigkeit oder Anangu Business. Ich bin froh, dass mir die Entscheidung abgenommen wurde, es wäre sicher interessant die Wüste und Uluru von oben zu sehen, allerdings ist man eben Gast auf dem Land und sollte die Wünsche der Hausherren respektieren.

Der anschließende Base Walk ist leider nicht von Rorry kommentiert, so dass die Scharten im Fels keine tiefere Bedeutung für uns entfalten. Wir können aber Felsmalereien bewundern und passieren zahlreiche Heilige Stätten, an den man nicht fotografieren darf, aus Gründen die wir nicht wissen dürfen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass wir in der Anangu Kultur als Kinder gelten, weil wir wichtige Erwachsenenfähigkeiten wie Kangaroo-Jagen oder Speer-Bauen nicht können. Dementsprechend sind wir auch nicht geistig reif genug, um Erwachsenengeschichten zu hören...hm.

Das Mutitjulu Wasserloch kurz vor dem Ende der Umrundung ist das zuverlässigste Wasserloch im ganzen Uluru - Gebiet und liegt in einem Einschnitt in den Felsen. Der umgebende Fels wirft seinen Schatten in der Schlucht, es ist kalt und windig und am Ende steht man vor einem Pool, rundherum glatte roten Felswände. An diesem Ort lebt(e) die Ur-Wasserschlange Wanampi. Dort wo nach einem Regen Wasser den Fels herunter läuft ist er schwarz gefärbt – sieht tatsächlich so aus könnte sich da eine Riesenschlange runterwinden. Sehr poetisch!

 
(Woher kommen nur solche Löcher?)

 
(Felszeichnungen: was sie genau heißen weiß nur derjenige, der sie gemalt hat. Kringel stehen wohl in der einfachsten Bedeutung für Wasserloch.)

Schließlich komme ich wiedermal als letzte am Bus an – die anderen haben schon ihr Mittagessen verdrückt (so eine Hetze). Wir müssen uns in Richtung Alice Springs aufmachen, es sind ja noch knapp 500 km. Rorry möchte mit uns noch Fossilien suchen gehen…wir halten kurz vor Alice an einem ausgetrocknetem Creek an, Rorry meint noch: Vorsicht, hier gibt es Schlagen. Extra doll stampfen wir über den Boden, um sie zu vertreiben, vergessen sie aber völlig als wir die ersten paar Steine umdrehen. Alles voll mit versteinerten Muschelschalen. Und versteinerten Schnecken. Eins der indischen Mädchen findet eine schöne glatte Schnecke, komplett erhalten! Mich demotiviert das immer – die guten Sachen sind ja schon weg!

 
(und das sind nur die Schuhe!)

Zurück in Alice, erstmal duschen! Der feine rote Staub ist überall!
Abends gibt’s noch eine After-Tour Feier, auf der ordentlich über andere Tourmitglieder abgelästert wurde, von Leuten, die selber ziemliche soziale Schwächen hatten - sich aber für die Coolsten auf der Welt hielten. Fand ich unangenehm. Naja, kann man sich halt nicht aussuchen und abgesehen davon war’s allemal spektakulär! Posted by Picasa

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