Thursday, August 17, 2006

Kata Tjuta – the Heads of many

Aufstehen um 6 Uhr! Mit Sand zwischen den Zähnen…wir rollen unsere Swags zusammen, braten schnell Toast am Lagerfeuer, verladen unsere Sachen und machen uns auf den Weg in den Uluru - Kata Tjuta National Park (also Ayers Rock und the Olgas).

 
(Morgendämmerung über der Wüste)

Dieser National Park wird von der Australischen Regierung und den ursprünglichen Eigentümern des Landes den Anangu (das sind die Pitjantjatjara und Yankunytjajara people) verwaltet. Rorry meint, es ist wohl das politisch sensitivste Stück Land in ganz Australien. 1985 wurde das gesamte Gebiet um Uluru und Kata Tjuta den traditionellen Besitzern zurückgegeben, sie mussten sich aber bereit erklären das Land weitere 99 Jahre dem Federal Government (wegen des Tourismus) zur Verfügung zustellen.

Wir besuchen aber heute erstmal Kata Tjuta, 36 Felsendome, die 32 km westlich von Uluru liegen. In der Broschüre, die am Park-Eingang bekommt steht: „Dieses Gebiet ist eine heilige Stätte für die Männer der Anangu. Entsprechend des Stammesgesetzes können keine Details der zugehörigen Stories offengelegt werden und einige Plätze sind für die Öffentlichkeit verboten. Wir ermutigen Sie diesen Ort zu besuchen, aber respektieren Sie ihn, indem sie auf den Wanderwegen bleiben.“ Unser Guide meint: für die Frauen des Stammes ist dieser Ort tabu, sie kucken sogar weg, wenn sie vorbei fahren/ laufen. Komisches Gefühl: ich finde es generell inakzeptabel, wenn Frauen irgendwas nicht dürfen, Männer aber schon. Wie soll ich etwas respektieren, das ich ablehne und zudem wird es mir nicht erklärt, mit der Begründung, ich darf es nicht wissen? Dezente Entrüstung.

Am Parkplatz nutzen wir noch mal die Toiletten und die Trinkwasser-Tanks. Wir machen uns auf zum Valley of Winds Walk, es gibt die weiche 3 km Version und die richtige, harte 8 km Version. Ich werde mich später für den langen Weg entscheiden, weil es einfach so unglaublich schön ist! Dieser Walk kann wegen extremer Witterung (bei mehr 36°C) geschlossen werden. Er führt zunächst durch das flache Buschland – Rorry zeigt uns eine Pflanze die den romantischen Namen „Dead Finish“ trägt, mit der Anangu People ihre Warzen behandeln. Man steckt die stacheligen Blätter im Kreis um die Warze herum und drückt dann den Pflanzensaft in die Haut. Soll prima helfen! Er hatte da mal ein Warze am Knie…der Name kommt aber daher, dass Kühe, die kurz vor dem Verhungern sind, mangels anderer Nahrung diese Pflanze essen.

Es geht über rote Klippen zum ersten Rastplatz an einem ausgetrockneten Bach. Dort erfahren wir von Bäumen, die ihre Wurzeln überirdisch haben. Die Aboriginal Story dazu ist: es gab eine so schöne Frau, die immer zum Fluss ging, sich die Haare kämmte und sang, da kamen alle möglichen Tiere an und haben sie bewundert. Der eifersüchtige Ehemann konnte damit nicht fertig werden und steckte sie mit dem Kopf nach unten in die Erde.

Wir wollen wissen wie diese Felsklötze entstanden sind: Rorry erklärt, vor Milliarden von Jahren waren die Petermann Ranges ein riesiges Gebirge – Himalajamäßig. Zwei Flüsse trugen Gestein ab und füllten es in jeweils zwei Löcher. Der eine Fluss war schnell und schleppte große Broken und Geröll mit, der andere war breit und langsam und nahm nur Sand mit. Die Löcher wurden gefüllt und das Material später von einem Ur-Ozean komprimiert. Eine Serie von starken Erdbeben verkippte die Ablagerungsschichten bei Kata Tjuta nur schräg, aber bei Uluru um 90°. Der umgebende Boden wurde wegerodiert und übrig blieb der Inhalt dieser Löcher. Naja. Da fallen mir spontan ein paar kritische Fragen ein.
Allerdings ist Kata Tjuta tatsächlich ein Konglomerat aus rund geschliffenen Steinen (Granit und Gneis) zusammen gebacken mit Sand(stein).

 
(seht ihr die runden Granitsteine?)

In einem Felskessel rasten wir ein zweites Mal, man kann dort auf einem Felsvorsprung Schleifspuren von Speeren sehen. Das Tal hat nur drei Zugänge ideal um kleine Fels-Kangaroos (die Juros) zu jagen. Da diese Kangaroos eine 10 mal bessere Nase als Hunde haben und Menschen nicht besonders mögen, haben sich die Jäger vorher mit Kangaroo-Mist eingerieben…ist vielleicht besser, dass da nur Männer hindürfen.

Nach einem reihaltigen Takko-Mittagessen fahren wir zum Cultural Center, um mehr über die Anangu und ihre Schöffungsgeschichten zu erfahren. Ich lerne, dass Tjukurpa das traditionelle Gesetz dieser Gruppe darstellt. Es ist aufgeteilt in Männer-Angelegenheiten und Frauen-Angelegenheiten. Es handelt sich um Richtlinien für den Umgang untereinander und den Umgang mit dem Land. Es soll zurück reichen zu den Ancestral Beings, die die Welt geschaffen haben sollen.
Diese Geschöpfe reisten in Form von Menschen, Tieren oder Pflanzen durch das Land und formten es durch ihr Leben und ihre Reisen. Es gibt zahlreiche dieser Wesen, die an speziellen Ort überall verteilt im Stammesgebiet Spuren hinterlassen haben. Die Tjukurpa beschreibt diese Ereignisse und kartographiert gleichzeitig das Land.

Sehr abstrakt. Als wir aber den kurzen Mala Walk entlang des Fusses von Uluru laufen wird das klarer: wir sehen die Scharte im Fels die Kuniya, die Woma Python, hinterlassen haben soll, als sie voller Wut Liru, die Giftschlage tötete, weil diese zuvor ihren Neffen tötete. Sie spie auch ihren Zorn und Schmerz an dieser Stelle aus, dort wachsen bis heute keine Bäume mehr (unter dieser Stelle liegt ein ausgedehntes Grundwasserreservoir, mit dem die Wüstenbäume nicht klarkommen).

An einer anderen Stelle wächst helles Moos auf dem Fels, dort wurde ein fieser Emudieb zur Strecke gebracht. Er hatte zuvor ein vom Speer verwundetes Emu aufgefuttert – das Problem, der Speer stammt von zwei Brüdern, die das Emu selbst essen wollten. Sie kamen dem Betrüger auf die Schliche und entzündeten unter seiner Wohnhöhle ein Riesenfeuer. Als der Dieb fliehen wollte, war der Fels so heiß, dass Stücke seiner Haut und seines Fleisches dran kleben blieben. So kann’s gehen. Dumme Sache.

Am Kantju Wasserloch schließlich erfahren wir wie Uluru tatsächlich entstanden ist: zwei Brüder kamen bei der Durchwanderung der Wüste an diesem Wasserloch an und tranken und planschten rum. Sie fingen an einen Matschhügel zu bauen und runter zu rutschen. Der Hügel musste immer größer und höher werden, bis sie sich zum Schluss mit den Fingern in den Hügel krallen mussten um die rasante Rutschpartie abzubremsen. Während die Brüder erschöpft schliefen, brannte der Sonnengott den famosen Matschhaufen zu einem festen Ziegel – Uluru. Das erklärt auch gleich die vertikalen Linien!

 
(Uluru besteht aus Sandstein!)

Wenn man sich die Felswandwand an diesem Wasserloch genau ankuckt sieht man 25 000 Jahre alte Fels-Carvings…eines sieht aus wie ein Auge. Diese waren es letzendlich die bewiesen, dass die Anangu die ursprünglichen Besitzer dieses Landes sind – alle Ocker-Zeichnungen konnte man nicht gut datieren.

Danach geht es zu den Dünen, wo wir Uluru im Sonnenuntergang mit einem dicken Vollmond darüber bewundern können. Und tatsächlich bevor die Sonne untergeht leuchtet er in einem intensiven orange auf, wird für einen Augenblick violett und dann grau, wärend es rundrum dunkel wird. Man kann den wichtigen Moment kaum verpassen, das ist dann, wenn 10 Hubschrauber gleichzeitig den Felsen umkreisen.

 
(ich muss immer noch die Luft anhalten, obwohl es nur ein Bild ist)

Es geht hinaus in die Wüste, wir fahren einfach von der Strasse ab und campieren im Busch. Der Schlüssel zur Toilette wird, wie am Vorabend schon, der Spaten und die Taschenlampe. Rorry meint: „It’s fun to pee in the bush.“. Ich meine, stimmt – man weiß nie, was einen gleich beißen könnte…sehr aufregend! Und man hat eine tolle Aussicht. Und der Toilettensitz ist nicht vollgepinkelt…na, besser ich lass das jetzt. Posted by Picasa

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