Saturday, August 19, 2006

Von Alice nach Cairns

Was macht man mit so einem halben Tag in Alice? Nach der Wüste kommt mir Alice gar nicht mehr so komisch vor…ich habe auch noch den Royal Flying Doctor Service (ist das schlimm, wenn ich mich als Fan der Serie in den 80igern oute?), die Kangaroo Nursing Station und das Reptile Center auf meiner To-Do-Liste.

Zuerst gehe ich ins Reptile Center, sieht von außen ein bisschen schmuddelig aus.
Für 7 AUD sieht man einen Haufen Schlangen, Pythons und Giftschlangen, wie z.B. die Western Brown, die in Alice wohl auch einigermaßen häufig vorkommt. Man sieht auch Lizzards, ein dickes altes Salzwasser Krokodil und Thorny Devils. Die sehen schlimm aus sind aber ganz lieb. Sie müssen nur einen Fuß im Wasser stehen haben, dann wird das Wasser durch die Ritzen in ihrem Panzer nach oben zum Mund gesaugt – sehr praktisch! Außerdem hatten die voll süße kleine Babys. Einer der größeren Devils war ein Trampel, der ist immer auf die Kleinen draufgelatscht. Die haben dann mit den Beinen gezappelt und gewartet bis er wieder weg war.

 
(Thorny Devils im Terrarium)

Ich hatte Glück und konnte um 11 am eine Reptilien Vorführung anschauen, das war gar nicht reißerisch, sondern wirklich interessant! Heather, die Tierpflegerin, erklärte uns zunächst, dass es in Australien fünf Echsenfamilien gibt, die Dragons, die Lizzards, die Geckos, die Skinks und die großen Warane. Zuerst zeigt sie uns zwei der in Alice häufig vorkommenden Dragons. Sie lieben die Gärten, mit all den leckeren Abfällen. Das Gute ist, sie fressen die fiesen Giftspinnen weg, das Schlechte die Gartenmöbel füttern sie auch. Wenn sie angegriffen werden stellen sie ihren Kragen und die kleinen Stacheln auf ihrer Haut auf. Damit sehen sie schlecht schluckbar aus, offenbar fallen da ziemlich viele Australische Tiere drauf rein. Leider nicht die Schlangen, ihre Hauptfeinde neben eingeschleppten Hunden und Katzen.

 
(Müllschlucker auf vier Beinen)

Der Blue Tongued Lizzard setzt da noch mal eins drauf: er zeigt, wenn er bedroht wird seine riesige blaue Zunge. Bunt heißt meistens giftig, denkt sich der Angreifer und da der Lizzard auch nicht wegläuft, wird er schon gefährlich sein…allerdings bei Schlangen hilft das wieder nix, weil sie sehr schlecht sehen, aber gut riechen – und der Lizzard riecht wie Fressen!

Der Bobtail Skink (hier findet ihr ein Foto) sieht vorne wie hinten fast gleich aus. Der Schwanz hat die gleiche Form wie der Kopf und dient als Körperfettspeicher, Bierbauch – quasi. Dementsprechend kann diese Echse den Schwanz auch nicht abwerfen, er würde danach nur noch halb so viel wiegen. Diese Tiere sind sehr behäbig und ihre Überlebenstaktik funktioniert so: bei Gefahr biegen sie sich zu einem U, der Angreifer sieht dann zwei Köpfe. Er entscheidet sich in den „Kopf“ zu beißen, der nicht faucht und beißt. Mit dem Erfolg, dass der Skink ihn dann ins Genick beißt und ihm gleichzeitig in den Mund pinkelt. Das reicht, um die meisten Feinde loszuwerden…

Und dann gibt es ja auch die Schlangen: die ganzen fiesen Giftschlangen leben bekanntermaßen in Australien, es passiert aber erstaunlich wenig. Das liegt daran, dass die meisten Schlangen die Erschütterung am Boden durch Schritte schon von weitem spüren und da der Mensch auch nicht nach leckerem Fressen riecht, sucht sie das weite. Nur manche Schlangen verlassen sich auf ihre Tarnung und beißen dann wenn man auf sie drauf tritt. Die Zähne der Australischen Schlangen sind nur einen halben Zentimeterlang und auch nicht hohl. Das Gift rinnt vielmehr am Zahn entlang. Dadurch gelangt es erstmal „nur“ ins Fettgewebe und auf die Haut. Es dauert bis zu einer Stunde bis das Gift ins Blut gelangt. Wenn man also gebissen wurde, nicht die Schlange jagen – das Gift auf der Haut reicht um das richtig Antivenom festzustellen. Den gebissenen Körperteil von oben nach unten verbinden und ruhigstellen, Arzt aufsuchen. Im Krankenhaus nehmen sie einem angeblich alle halbe Stunde Blut ab um festzustellen ob Gift in der Blutbahn ist, wenn nach 6 Stunden immer noch kein Gift zu finden ist, darf man heim. Ansonsten gibt es vier Arten von Gegengift, passend zur Schlange. Nur bei der Western Taipan hilft nicht viel: sie beißt so oft sie kann, bis zu 30 mal, und injiziert bei jedem Biss genug Gift um 20 000 Hamster zu töten (wie viel ist das in Menschen?). Das Gift lässt die Muskeln so stark kontrahieren, dass man sich selbst das Rückgrat bricht! Gut, dass ich keiner begegnet bin (die verkriechen sich ab und zu in den Zuckerrohr-Feldern rund um Cairns)!

 
(Zum Glück nicht weit: ärztliche Hilfe)

(Besuchereingang Royal Flying Doctor Service)
Als sie die Python auspacken muss ich leider weiter, ich will ja noch zu den Flying Doctors! Leider lohnt sich die Führung da nicht wirklich, es gibt einen 10 min Film und einen 10 min Vortrag vor der Telefonzentrale. Ich erfahre lediglich, dass sie ein Gebiet von 600 km um Alice abdecken (Fläche etwa so groß wie England) und das die meisten ihrer Kunden Aboriginies sind, die sich aber immer noch stark auf ihre traditionellen Heilmittel verlassen. Danach muss ich zurück, mein Flug nach Cairns geht…

Im Flugzeug sitzt ein sehr drahtiger 70 Jähriger neben mir, der mit seiner Frau einen Wanderweg in der Wüste abgelaufen ist, den auch die Aboriginies benutzen…muss ich mir für’s nächste Mal merken!

Cairns liegt im Norden, an einen schmalen Streifen Küste, gleich dahinter beginnt das Bergland von Regenwald bewachsen und im Meer vor Cairns liegt das Great Barrier Rief. Als ich das Flugzeug verlasse, schlägt mir feucht-warme Tropenluft entgegen, es hat wohl kurz vorher geregnet. Auf der Fahrt zum Hostel kommt mir der üppige Pflanzenbewuchs wie Verschwendung vor!
Ich bleibe im Tropic Days, 20 min zu Fuß von Stadtzentrum entfernt, aber sehr liebevoll eingerichtet und Palmen umsämt, mit super netter Rezeption! Da ich ein Gratis-Essen in Der „Woolshed“ zu meinem Zimmer bekommen habe gehe ich abends ins Zentrum und hole mir wirklich schlechte Spagetti Bolognese für lau. Dafür treffe ich dort zwei Österreicherinnen Grace und Doris, die am Samstag in die Wüste wollen (heute ist Mittwoch) und wir tauschen uns ein bisschen aus, was man um Cairns rundrum so macht. Wir machen uns aus dem Staub bevor der Wet-T-Shirt Contest anfängt... Cairns ist DIE Partystadt schlechthin! Das heißt es gibt täglich wechselnd Wet-T-Shirt Contests und Coyote Ugly-Nights in einem der zahlreichen Pubs – total einfallslose Kneipen, die man sich erstmal schön saufen muss…und dann die Typen drin auch noch schön saufen…schätze da kommt man nicht unter 4 Promille weg! Nicht jugendfreie Bilder gibt’s hier.
Die prolligen Typen hier torkeln schon um 8.30 pm besoffen durch die Strassen und die Mädels stylen sich hier nach dem Motto weniger (Kleidung) ist mehr und mehr (Schminke) ist auch mehr! Uuuuuh. Ich freu mich, dass ich morgen schon in die Table Lands abhauen kann! Posted by Picasa

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