Wednesday, August 02, 2006

Gesund am Sonntag!

Meinen letzten freien Tag in Melbourne wollte ich nutzen um Captain Cook’s Cottage an zu schauen, ein Spaziergang im Royal Botanical Garden zu machen und zu shoppen! St. Kilda wird ich wohl auf nächstes Mal in Melbourne verschieben müssen…schade um die turmhohen Kuchen, die es dort angeblich gibt.

Nach dem Frühstück ziehe ich mit Johanna los, mit dem kostenlosen Touribus lassen wir uns zum Royal Botanical Garden fahren. Gleich an der Bushaltestelle ist der Shrine of Remembrance – eine Mischung aus griechischem Tempel mit einer Pyramide als Dach. Er wurde um 1930 gebaut, um an die 114 000 gefallenen Soldaten Viktorias in den beiden Weltkriegen zu erinnern. Der Entwurf zweier Erste-Weltkriegs-Veteranen, der von einem der sieben Weltwunder inspiriert war – dem Grab von König Mausolus – gewann den Wettbewerb, als einer von 84 Vorschlägen. Allerdings ist allein schon der Name extrem cool!
Sehr bombastisch…aber da kann ich mich schlecht reinfühlen als Standard-Deutscher.

 
(der "Shrine")

Das Touristenbüro bietet verschiedene „Walks“ zur Stadterkundung an, unter anderem auch einen durch die „Secret Gardens“ im Botanischen Garten. Wir starten am Observatorium und halten uns entsprechend der Karte rechts. Gruslig, da ist der Baum von Sleepy Hollow!

 
(der Baum vom Hessen!)

Auf dem Teich gibt es einen schwarzen Schwan zu bewundern – wieder so ein Tier, dass es nur in Australien gibt! Der Park ist sehr sauber und die Leute verteilen sich hier ziemlich gut…er ist auch echt riesig! Ich glaube auch, es ist nicht so viel los, weil ja schließlich Winter ist!
Das zunächst sehr viel versprechend klingende Plant Craft Cottage hat – natürlich! – an Wochenenden geschlossen, aber der Grey Garden mit seinen Kakteen ist sehr beeindruckend. Im Temple of Winds, von Guilfoyle entworfen und 1901 fertig gestellt, finde ich dann unverhofft einen Hinweis auf das Versteck des Heiligen Grals! Leider keine Zeit rumzusuchen – muss weiter!

 
(der Gral muss irgendwo da draußen sein!)

Man verlässt den eigentlichen Botanischen Garten durch das malerische Lych Gate, was übersetzt soviel wie „Leichentor“ heißt. Früher wurden diese Tore auf Friedhöfen zum unterstellen von Särgen benutzt, aber weil’s so nett aussieht – jetzt im Park…passt zum Sleepy Hollow-Baum!

Ein Muss außerdem der Poineers Womens’ Memorial Garden, 1934-35 gepflanzt, um an die Pioneer Frauen zu erinnern, die das „alte“ Europa aufgaben um Australien zu erobern – naja, ich denke manche taten das nicht so ganz freiwillig? Die Aboriginal Frauen werden immerhin mit einem Gedenk-Eukalyptus außerhalb des Gartens bedacht.

Ich bin schon wieder hungrig und wir beschließen einen Abstecher nach China Town zu machen, wo ich Schwein süß-sauer bestelle. Mit dem Verzehr von selbigem erhöhe ich mein Krebsrisiko auf 75%. Von dort wandern wir zum Fitzroy Garden – Captain Cook’s Cottage wartet. Durch das süß-saure Schwein geschwächt, kann ich die Karte nicht mehr richtig lesen und wir statt vor dem Cottage stehen wir vor dem „HAZCHEM“-Düngemittellager! Schließlich finden wir die mutmaßliche Bleibe von Captain Cook oder zumindest die seiner Eltern doch: dieses Haus aus dem 18 Jahrhundert wurde 1933 von Sir Russell Grimwade gekauft und Stein für Stein nach Melbourne verschifft. Es ist damit vermutlich das älteste Haus hier überhaupt! Es fügt sich aber laut dem Flyer gut in den Fitzroy Garden ein, da dieser viele europäische Pflanzen beherbergt, wie z.B. die englischen Ulmen (die im Gegensatz zu allen anderen Bäumen im Winter natürlich keine Blätter tragen).

Wir erlauben uns noch einen kleinen Abstecher zur St. Patrick’s Cathdral, deren Bau 1858 begonnen wurde. Riesiges Gebäude – ziemlich schwarz außen. Sieht gotisch aus, wenn allerdings die Wasserspeier und Heiligenköpfe näher in Anschein nimmt, reichen sie nicht an die Kunstfertigkeit europäischer Kathedralen heran. Sorry, is so. Hab ich Fotos von.

Abends veranstalten wir im Graduate House ein traditionelles deutsch-chinesisches Käsespätzle und Schwein nach Hai (der Köchin)-Essen. Meine Asiaten sind sehr erstaunt über das Zubereiten der Spätzle, ein bisschen skeptisch erst, aber hellaufbegeistert nach dem Kosten! Die Riesen-Portion ist ratzeputz aufgegessen und ich bin froh, dass alles geklappt hat. Und immerhin für mich exotisch war die Kombination mit Hais Gericht. Typisch Australische TimTams zum Nachtisch. Sozusagen Fusion-Food. So perfekt, dass es schon fast wehtut!

 
(kurz vor dem Sprung ins kalte Wasser!) Posted by Picasa

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