Sunday, September 24, 2006

Das Reef

Nach wärmster Empfehlung von Paul habe ich mich für den Veranstalter Ocean Free entschieden, da sie nicht mehr als 35 Leute auf das Boot mitnehmen und segeln. Und außerdem wäre es Familien-Unternehmen und und und…klingt ja ganz gut!

Morgens am Cairnser Hafen legen etwa 50 Touri-Boote ab, einige davon können bis zu 500 Leute mitnehmen. Diese laden sie dann vor den umliegenden Inseln aus, zum Schnorcheln, Scuba Diving oder Glasboden-Boot-fahren und natürlich Tropische-Insel-ankucken.
Das Wetter heute ist windig, ab und zu gibt es auch einen Regenschauer. Zum Glück werden an Bord auch Regenmäntel verliehen! Durch die vielen Wellen schaukelt es dafür ganz schön auf dem Boot und die ersten Leute werden seekrank. Ich denke nur: hoffentlich sehe ich niemanden über die Bordwand – und wichtig: nie gegen den Wind- kotzen, sonst mach ich aus Solidarität gleich mit. Die Crew war aber den Umgang mit Seekranken gewohnt, sie wurden an die frische Luft gebracht, bekamen ein Glas Wasser und bei manchen hat ein bisschen gut zureden auch schon geholfen…die Armen! Während ich als alter Segler, mich über das ganze Geschaukel gefreut habe - arrrrrgh!

Wir haben Muffins zum Frühstück bekommen, und kurz drauf fragt Luke von der Besatzung rum wer Flaschentauchen machen möchte. Ich hab das noch nie vorher gemacht und die Vorstellung von „der Maschine“ abhängig zu sein gefällt mir auch nicht so und ich stelle es mir voll komisch vor nur durch den Mund zu atmen, aber die Leute von OceanFree haben das ganz schlau eingefädelt…sie sagen, hör’s Dir erstmal an, dann probier die Ausrüstung an und wenn es Dir nach 5 Min im Wasser immer noch nicht zusagt, dann geh wieder raus und Du bezahlst keinen Cent mehr. Da hat mich die Neugierde dann doch gepackt.

Man kriegt 3 Dinge gesagt: Atmen nicht vergessen! „Two“ ins Mundstück schreien, falls man es verliert um das Wasser raus zu bekommen! Und den Kopf in den Nacken legen und durch die Nase ausatmen, wenn man zuviel Wasser in der Taucherbrille hat. Dann werden wir in die Ausrüstung gestopft: der Wetsuit, die Gewichte und am Schluss die Flasche. Dann fühl ich mich so unbeweglich und schildkrötig, dass ich mich spontan umentscheide doch mit den ganzen Kram ins Wasser zu springen, statt die schöne Treppe zu benutzen. Mit der Sauerstoffflasche ist eine Weste verbunden, die mit Luft gefüllt ist, deshalb geh ich erstmal nicht unter, sondern treibe wie ein Korken an der Oberfläche. Zusammen mit den anderen in meiner Gruppe werden wir angehalten uns an einer Art Leiter unter Wasser zu ziehen und uns kurz an das Atmen und Kucken zu gewöhnen. Ich fand das anfangs sehr unbequem, die Luft gefüllte Weste hat mich immer nach oben gezogen und dauernd waren die ausgeatmeten Luftblasen vor meiner Brille. Nur unter mir schimmerte das türkisblaue Wasser verheißungsvoll.

 
(Gäste unterm Schiff)

Und dann ging’s los…Craig – ein wirklich ganz dünner Tauchlehrer - nahm mich und Mike (der ist aus Melbourne, seine Freundin konnte nicht mittauchen, weil ihr so schlecht vom Wellengang war) an jeweils eine Hand. Wir tauchten abwärts und der Druck auf meine Ohren erhöhte sich. Ich hab versucht das mit Schlucken und Nase-zu-halten auszugleichen, aber so wirklich toll funktioniert hat das nicht. Die ersten 5 Minuten waren sehr merkwürdig!

Aber dann tauchte das Reef auf! Auch wenn ich jetzt glaube, das war nur der Touri-Teil vom Riff, war es trotzdem beeindruckend! Weiße Korallen, die an den Spitzen blau waren, Annemonenbüschel, die sich einziehen wenn man sie berührt, eine ganze Menge bunter Fische – ich hatte nur die Papageienfische schon vorher gesehen. Clownfische, und der Meersboden bedeckt von weißen Muschelschalen, hin-und-wieder robbte eine pinke Seegurke über den Boden und über uns das von Sonnenstrahlen durchbrochene hellblaue Wasser. So schön! Ich war ganz traurig, als wir wieder zurück mussten.

Da ich zu geizig war eine Unterwasserkamera zu kaufen, gibt’s nur einen Link: Photos.

 
(Green Island - Regen im (Touri-)Paradis)

Zu Mittag durften wir auf Green Island – zum Baden, zum Seekrankheit-kurieren oder zum Krokodil-Park anschauen. Leider war es immer noch regnerisch, so dass Sonnenbaden am Strand flachfiel. Touristen und Krokodile wollte ich auch nicht beobachten, also bin ich baldmöglichst auf das Schiff zurück um zu Schnorcheln. Allerdings muss ich zugeben, an die glasklare Sicht vom Flaschentauschen kam das lange nicht ran! Angeblich war sogar ein Riffhai unterwegs…den hab ich aber nicht gesehen!

Auf dem Rückweg nach Cairns wurden die Segel gesetzt – die Crew hat sich selber über den Turn gefreut- und viel zu bald tauchten die Regenwald bewachsenen Hügel um Cairns herum auf.

Abends habe ich tatsächlich noch mal zwei Mädels von der Tour getroffen, eine Berlinerin und eine Österreicherin, wir sind noch zusammen essen gegangen und zum Tanzen in einen Salsa Club – der war aber merkwürdig. Posted by Picasa