Saturday, October 14, 2006

Mein allerletzer Tag in Australien

Schüff, muss wieder heim…noch die Proben aus dem Labor holen, den Rest wegkippen. Lange Verabschiedung von der Caruso-Gruppe – ich krieg sogar ein Abschiedsgeschenk mit einer sehr netten Karte, da muss ich mich aber doll zusammenreißen um nicht doch zu heulen!

Abschiedsfoto im Graduate House…oh, ist das traurig!

 
(Abschied im Graduate House)

Diesmal wird der Flug 26 Stunden noch was dauern. Ich sitze neben einem Manager von einem Apfelgroßhandel in Neuseeland, der aber nicht so groß ist, dass er sich erste Klasse leisten kann. Also Leute, fleißig „Boy Äpfel“ kaufen!

Den Flughafen Dubai kann ich diesmal noch weniger leiden als letztes Mal. Es ist brütend heiß draußen, 6 Uhr morgens und schon 35 °C. Im Flughafen immer noch zu wenig Sitze, ich versuche mir was Gutes zu tun und kaufe einen Obstsalat und einen Liter Wasser, bin eh ganz vertrocknet. Ich kann den ganzen Gucci-Kram hier nicht leiden. Auf kulturelle Unterschiedlichkeiten will ich gar nicht weiter eingehen. Schließlich kann ich das hinter mir lassen, im Flugzeug sitzt ein netter älterer Herr, der sich in Deutschland operieren lassen will, er meint das sei ziemlich populär bei den Saudis.

In München fangen mich überraschenderweise meine Eltern ab, wir trinken einen Kaffee und quatschen kurz bevor es weitergeht nach Berlin. Bin ich froh André wiederzusehen! Nur die Maus – die erkennt mich erstmal nicht.

Damit endet der Australien-Blog offiziell, irgendwie ein komisches Gefühl, obwohl ich doch schon ein ganzes Stück wieder hier bin. Danke für’s Mitfiebern – am Besten ihr fahrt selber mal nach Down Under! Falls ihr eine Buchempfehlung braucht: lest mal „Songlines“ von Bruce Chatwin, das rundet die Sache prima ab! Posted by Picasa

Mein letzter Urlaubstag

Mein Flug nach Melbourne geht heute Abend. Chris vom Backpacker bestärkt mich noch einmal ins Atherton Tableland hinaufzufahren, unedingt mit der Kurunda Bahn – das ist total beliebt. Diese Bahn war eine der ersten, die ins Gebirge hinaufgebaut wurde. Dementsprechend verspricht die Broschüre, die ich mit dem Fahrkartenkauf bekomme „FORTITUDE, SWEAT AND BARE HANDS – Your Journey didn’t come easy“. 1887 wurde mit deren Bau begonnen um die Goldfelder um Mareeba besser erreichbar zu machen. Die Strecke wurde in drei Etappen erschlossen, in der 2. Etappe arbeiteten 800 Mann und das letzte Stück bis Kuranda brauchte 1500 Leute zur Fertigstellung (irgendwann um 1910 rum).

 
(die Zuckerrohrfelder)

Zunächst, bevor wir Cairns verlassen, können die Mitfahrer einen Blick auf die klassischen Queenland-Homes werfen, die zur besseren Kühlung auf Stelzen gebaut wurden. Dann durchqueren wir die Zuckerrohrfelder und schließlich geht es aufwärts. Der Lonley Planet meint hierzu: „die Strecke windet sich 34 km durch die malerischen Bergen…mit nicht weniger als 15 Tunnels.“ – Stimmt, ich hab’s nachgezählt.

Kurunda ist ein 1500 Einwohner Nest, allerdings fallen jeden Tag mehrere Zugladungen Touristen mit Kameras und Kindern über den Ort her. Dementsprechend gibt es jede Menge Attraktionen: vom Kuranda Markt, dem Kunstmarkt, der Schmetterlingszoo bis hin zur deutschen Würstchenbude. Hier die offizielle Fan-Seite.

 
(der Zug nach Kuranda)

Ich entscheide mich erstmal für den weniger frequentierten Dschungelpfad, dort kann ich einen Kookaburra von ganz nah sehen, der sitzt einfach nur so rum und kuckt - er sieht ein bisschen aus wie ein Eisvogel. Schließlich ist der Weg zu Ende und der Hunger treibt mich zurück nach Kuranda. Nach zwei schrecklichen Skunks mit viel Schlagsahne und Marmelade, entschließe ich mich durch ein paar Läden zu schlendern und über den Heritage-Markt. Vielleicht finde ich noch ein paar nette Mitbringsel? Aber diese super touristische Atmosphäre verdirbt mir ganz schnell den Spaß am Shopping. Um die Zeit bis zur Rückfahrt um 16.00 Uhr rumzukriegen, entscheide ich mich in den Vögelzoo zu gehen. Dort gibt es zwei der seltenen Cassowarys zu sehen. Diese straußenähnlichen Vögel waren im Regenwald heimisch – jetzt sind es nur noch ein paar hundert Stück.

Im Gehenge fliegen knallbunte Sittiche, Tauben und Spatzen frei herum und ich sehe mich schon voll gekackt wieder rauskommen! Ich drehe schnell eine Runde in dem Gehege – es ist besonders schwül hier und das Gekreische der Papageien bereitet mir Kopfschmerzen. Arme Viecher! Schnell die eingeknasteten Cassowarys fotografieren und nix wie raus. Auf halben Weg zu Ausgang treffe ich auf eine Familie, die ihren alten Wellensittich dort besuchen. Sie erzählen mir – nachdem ich mich angeboten hatte ihnen beim Sich-Selber-Fotografieren behilflich zu sein – dass sie ihn vor etwa fünf Jahren dort abgegeben haben, und sie ihn abundzu besuchen kommen. Der Vogel hört immer noch auf seinen Namen und freut sich anscheinend über den Besuch. Ich bleibe doch noch eine Weile, um schadenfroh zuzusehen wie eine Schickse vergeblich versucht Vögel anzulocken, um sich dann von ihrem Freund ablichten zu lassen. Als dieser Plan wiederholt an den Tieren scheitert, stampft sie wütend mit ihren Stöckelschühchen. Zu schade, dass ich da kein Foto gemacht habe.

 
(Holt mich hier raus! - Cassowary hinter Gittern)

Zum Glück kann ich mich auf den Heimweg machen. Im Zug zurück treffe ich noch ein sehr nettes älteres Ehepaar, die mich eindringlich davor warnen ja nicht alleine rumzureisen. Ich freue mich über das nette Gespräche und denke wehmütig an den RE1 wo man sein Bestes tut, alle anderen zu ignorieren – und bloß kein Gespräch anfangen, das wirkt komisch!

Am späten Abend geht meine Maschine nach Melbourne, der Flug dauert etwa 5 Stunden, ich bin sehr enttäuscht als ich feststelle mein schöner Quantas-Flug mit Abendessen und Getränken, wurde gegen einen Holzklasse-Jetstarflug getauscht. Gegen zwei falle ich schließlich hundemüde in mein quietschendes Bett im Zimmer 28/ Graduate House. Posted by Picasa